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JBL 4355 – fliegende Späne

Das Pfingstwochenende habe ich dazu genutzt, mit den Gehäusen der 4355 ein bisschen weiter zu kommen. Immerhin sollen sie ja beim Frickelfest nächste Woche halbwegs fertig sein, da drängt die Zeit etwas.
Erst einmal mussten die Sockelleisten komplett runter, die ich natürlich höchst solide verschraubt und verleimt hatte (eigene Dummheit, you know…). Das war gar nicht so leicht, ohne die oberste Furnierlage des darunter liegenden Buchenmultiplex zu beschädigen. Eine Teil erledigte der dicke Hammer, einen Teil habe ich abgesägt.jblff15_01Die verbleibenden Überstände hat die kleine Raubank erledigt. Ich bin übrigens wieder einmal begeistert, wie superfein dosierbar ein guter Handhobel ist. Ich kenne kein Werkzeug, mit dem man Oberflächen derart präzise bearbeiten kann.jblff15_02Nachdem ich rundherum freien Zugang zu den Kanten hatte, besorgte die Oberfräse eine Falz an den Kanten der Front. Das große Festool-Mopped hat dabei dankenswerterweise einen Absturz klaglos hingenommen, so dass ich an der Maschine und dem Hartmetall-Wendeplattenfräser auch weiterhin Spaß haben darf. Auch sonst kann ich mich keinesfalls über die Abwesenheit von Problemen bewschweren, allein das Handling der über 80 Kilo schweren Gehäuse war wieder mal die pure Freude. Und außerdem kriege ich morgen bestimmt noch ein Gespräch darüber, dass unser gesamter Hof mit Hobelspänen eingesaut ist…jblff15_03Die dort aufzuleimenden Massivbuchenleisten galt es zunächst in die gewünschte dreieckige Form zu bringen. Das hat die Tischkreissäge besorgt. Da ich an meinen Fingern hänge, habe ich erst einmal eine Führung für die Leisten zum Sägeblatt hin improvisiert.jblff15_04Das hat soweit geklappt, allerdings sind die Ergebnisse der Gehrungsschnitte mit dem nicht mehr ganz scharfen Sägeblatt nicht perfekt – ein paar Brandspuren an der Oberfläche waren nicht zu vermeiden. Ich hoffe, die bekomme ich hinterher noch weggehobelt oder -geschliffen. Eine erste Anprobe der profilierten Leisten sieht jedenfalls so schlecht schon mal nicht aus.jblff15_05Morgen sind die Leisten dann hoffentlich passgenau zugeschnitten und mit beiden Gehäusen verleimt.

4355 – Oberflächliches

Nachdem ich nun wochenlang alle möglichen Oberflächengestaltungsmöglichkeiten für die dicke JBL ausprobiert habe, ist das mit auch nur einer Annäherung an amerikanisch Walnuss in farblicher Hinsicht Geschichte. Ich hab reichlich Geld für diverse Beizen und Öle ausgegeben und viele Dinge über Verträglichkeiten zwischen diesen Dingen gelernt. Hat alles nicht so geklappt, wie ich mit das vorgestellt habe. Deswegen wird’s jetzt ein dezentes Silbergrau:4355srf1_600Das ist ein wirklich gutes Wachs, mit dem ich schon früher gute Erfahrungen gemacht habe (Pigrol Edelwachs) und das wird’s jetzt. Zum Blau der Front jedenfalls passt’s ziemlich gut.

JBL 4355 – something I’ve learned today

Bei der 4355 (und anderen JBL-Monitoren aus jener Zeit) gibt’s ja den interessanten Umstand, dass die Schallwände Montagepositionen für den/die Hochtöner auf beiden Seiten vorsehen. So ganz klar war mir nie, was sich der Hersteller dabei gedacht hat. Jetzt fand ich zufällig das hier:


Tatsächlich ist es also beabsichtigt, dass man die Tweeter links oder rechts montiert; das erlaubt bei gegebener Platzierung der Lautsprecher drei unterschiedliche Abstände zwischen den Treibern von minimal (beide innen) über mittel (beide auf einer Seite) bis maximal (beide außen). Die mittlere Option überrascht mich ein wenig, weil dabei die Spiegelsymmetrie aufgegeben wird.
Aber vermutlich stört das nur mich als von Pseudo-Highend-Gedankengut versautem Nerd und die alten Studioprofis wussten es einfach besser…

JBL 4355 – Zwischenstand

jbl22021501_600So jetzt gerade muss ich wirklich sagen – sie singt, die JBL.
Die Besucher des Hörtests am letzten Samstag konnten schon erleben in welche Richtung die Reise geht, aber ich bin noch ein gutes Stück weitergekommen. Tatsächlich hat sich die Montage der Schallverteilerlinsen für kurze Hörabstände dann doch bewährt. Auf den Passivweichen gibt’s jetzt L-Pads zur Pegeleinstellung:
jbl22021502_600Als Aktivweiche läuft gerade eine mal so richtig überhaupt nicht highendige Monacor-Lösung, angeschlossen mit auf die Schnelle zusammengebratenen Klinke-Cinch-Adaperkabeln. Geht hervorragend.
jbl22021503_600Natürlich ist das erst de Anfang. Und natürlich werden mir weder die Accuphase E-46 für den Mittelhochtonbereich noch die Bryston 4BSST² für die Bässe längerfristig erhalten bleiben. Sehr bedauerlich.

Verfärbungen

jbl30011502_600Nach über zwei Monaten wenig erfolgreicher Versuche zur Kontaktaufnahme mit meinem Reconing-Betrieb bin ich seit gestern endlich wieder Besitzer vierer unverbeulter JBL-Fünfzehnzöller. Mein Wunsch, den einen kaputten Tieftöner doch bitte so aufzuarbeiten, dass er sich möglichst wenig von den anderen drei unterscheidet, verhallte leider ungehört: Der Neue kam mit pechschwarzer Membran, die drei bisherigen waren in JBL-typischem Grau gehalten. Der Kommentar des Verursachers: Schulterzucken mit mit der Bemerkung: „Andere Charge halt“. Details zu dem, was ich darüber denke, behalte ich zwecks Beibehaltung einer gewissen Contenance lieber für mich.
Zum Glück stand schon vorher fest, dass ich die die Membranen aller sechs Konusse schwarz einfärben wollte, denn die Mitteltöner haben diesbezüglich auch schon bessere Tage gesehen und mittebraun war nun nicht das, was ich unbedingt als Zierde empfand. Schwarz geht bei Lautsprechern ausgezeichnet mit Edding-Nachfülltusche (Typ T100). Also habe ich heute mal einen Drehteller improvisiert und die Töner per Borstenpinsel Größe 14 mit dem Edding-Zeugs vorsichtig behandelt.jbl30011501_600Tatsächlich geht das ziemlich gut; das Einzige, was mir noch nicht so gefällt sind ein paar glänzende STellen dort, wo zuviel Tusche im Spiel war. Dem Vernehmen nach kann man das Problem aber mit einem Lappen mit ein wenig Nagellackentferner lösen – werde ich probieren. Einstweilen jedenfalls bin ich nicht unzufrieden.jbl30011503_600

ETF 2014 – bye, bye Berlin

Die 2014er Ausgabe des European Triode Festivals war die insgesamt fünfzehnte, die dritte in Berlin und damit, gemäß den Statuten der Veranstaltung, die letzte in den Räumen des Teikyo Hotels in Berlin-Schmöckwitz.etf14_600_01Ich werde ihn vermissen, den dezent-muffigen Charme der ehemaligen DDR-Kaderschmiede. Mein Beifall gebührt allen, die die Veranstaltung während der drei letzten Jahre so reibungslos über die Bühne gebracht haben: Frank, Thomas, Micha, Andreas, Basil, Felix, Klaus, Michi, Stefan (thx Frank für die Liste ;-)) – eine gute Organisation erkennt man daran, dass man nichts von ihr merkt, und das habt ihr in beeindruckender Manier hinbekommen.etf14_600_05Der Preis für das maximal mögliche Maß an Wahnsinn geht in diesem Jahr zweifellos an die Delegation aus Japan, die erstmals am ETF teilnahm. Die folgenden Worte leihe ich mir von Thomas Schick, die treffen den Nagel auf den Kopf: Einige der japanischen Teilnehmer hatten ihr Heimatland noch nie verlassen, geschweige denn einen anderen Kontinent besucht. Und das mit 300 Kilogramm Eisen, Röhren und anderen Teilen im Gepäck, um dann von einem Typen in einem alten Feuerwehrauto abgeholt zu werden. Aber keine Spur von einem Kulturschock, solange der Lötkolben heiß war, fühlten sich alle zuhause.
Programm? Gab’s reichlich. Wie üblich, habe ich von den diversen Vorträgen nicht allzu viel mitbekommen, aber Frank Wogatzkis Schellack-Veranstaltung war großartig.etf14_600_02Was auf den alten Scheiben (wir haben Beispiele aus den Jahren 1917 bis 1947 gehört) an musikalischer Qualität sowieso, aber auch technisch drauf ist, das hat mich schwer zum Staunen gebracht.

Und die JBL 4355? Sie hat ihre erste Feuerprobe zweifellos bestanden. Wenngleich sie noch einige Geheimnisse in petto hat, die es ihr jetzt erst einmal zu entreißen gilt: So war die einzige Endstufe, mit den wir die beiden parallelen Fünfzehnzöller pro Seite richtig gut zum Spielen bekommen haben, die gerade mal vier Watt leistende EL156-SE-Endstufe von Olli. Alles andere, von 1625 PP über diverse SymAsym-Varianten bis hin zu einer ausgewachsenen PA-Endstufe klang dick und müde an den Bässen. Sehr erstaunlich.etf14_600_04Zwischenzeitlich hatten wie einige Kombinationen, die wirklich gut gingen. Frank Blöhbaums beeindruckende Röhren-Aktivweiche (Filter sechster Ordnung in Subtraktivtechnik, insgesamt 22 Röhren) funktionierte ausgezeichnet, Ollis deutlich schlichtere 12-dB-Lösung (ebenfalls in Röhrentechnik) ließ uns jetzt aber auch nicht schreiend davonlaufen. Von der Box jedenfalls wird’s noch viel zu berichten geben, das steht schon mal fest. Kleiner Wehmutstropfen in diesem Zusammenhang: Eines der Basschassis hat den Rücktransport nicht heil überstanden. Ärgerlich, aber nicht zu ändern.

Und wie geht’s weiter mit dem ETF?
Die nächsten drei Jahre kehrt die Veranstaltung zurück zu ihren Wurzeln, sprich: nach Dänemark. Bis wir uns den Ort „Tisvildeleje“ merken, geschweige denn korrekt aussprechen können können, wird’s sicherlich ein wenig Zeit brauchen – aber wir arbeiten daran. Und der Transport von größeren Mengen Zeugs über 750 Kilometer von Duisburg aus schreckt uns auch nicht, das ist schon beschlossen.
Bis dahin bleibt und allen nur, es auch weiterhin immer schön glühen zu lassen.etf14_600_03Und wer immer noch nicht auf ein Bild geklickt hat: Hier gibt’s die meine Bilder von der Veranstaltung.

ETF 2014, die erste

etf14_01_600Gerade zurück aus Berlin. Ich brauche dringend ein paar Stunden Schlaf, deshalb nur ein ganz kurzes Update:
-Sind sie fertig geworden, die 4355?
Aber ja doch.
-Und wie spielt’s?
In Anbetracht des Umstandes, dass die Boxen noch kein Messmikro gesehen haben und es noch keine wirklich konsistenten Ergebnisse zur Wahl der Elektronik gibt – großartig.

Mehr die Tage.

Zielgerade

So sieht’s aus – man könnte es fast mit einer JBL 4355 verwechseln:jbl1811_04Die Montageklötze am Mitteltöner kusste ich noch schnell fräsen, da ich die dafür vorgesehenen originalen Gussklammern ums Verrecken gerade nicht finde.
Die Passivweichen muss ich auch noch zusammenbauen, kommt noch. Die werden dann hier angestöpselt:jbl1811_02Wie angedroht, gab’s heute größere Mengen von Kissen – billiger kann man kaum an Polyesterwatte zur Gehäusedämmung kommen (79ct pro Stück):jbl1811_03Fast wäre mir die ganze Nummer heute Abend noch um die Ohren geflogen, einer der beiden Schlitzstrahler machte nämlich keinen Muchs mehr. Also das gute Stück durchs Reflexrohr (!) ausgebaut und in Augsnschein genommen – zum Glück war’s nur eine gebrochene Lötstelle am Schwingspulenanschluss:jbl1811_01Puuhh…