Kleinigkeiten

4355ken_556Als ich mich mit dem Erscheinungsbild der JBL 4355 eine Weile auseinandersetzt hatte wurde klar, dass ein paar Details unbedingt so original wie möglich erhalten bleiben müssen, sonst droht die Sache doof auszusehen.
Ein Punkt dabei ist die Befestigung der drei großen Treiber. Die sind nämlich, ganz Profi-Style, nicht einfach durch ihre Befestigungslöcher mit der Front verschraubt, sondern geklammert. Die Suche nach geeigneten Klammern gestaltete sich gar nicht so einfach, die Zubehör-Industrie bietet nur schnöde L-Winkel aus Plastik oder mit Glück auch mal welche aus Blech.

Was man auf dem Bild oben sieht (übrigens eine aufgearbeitete 4355 vom japanischen Spezialisten Kenrick Sound, sehr lecker das), das sind amtliche Klammern aus Guss. Selbstverständlich hat JBL die mal selbst gebaut, es gibt sie unter der Typenbezeichnung MA-15 noch bei Ebay in den Staaten. Dreimal (für sechs Treiber braucht’s drei Sätze à acht Stück) 28€87 plus rund 26€ Versand, plus Zoll plus Einfuhrumsatzsteuer, das läuft auf etwa 140 Euro hinaus. Für ein paar Treiber-Befestigungsklammern. Ich hab’s ja gesagt, was wird hässlich…

20 Gedanken zu „Kleinigkeiten

  1. rafael

    Stimmt natürlich, die Qualität der Spanplatten wird immer schlechter, wie mir auch ständig Schreiner vorjammern, beim Schneiden mit der Kreissäge funkt es (wegen Metallanteilen beim Holzgrundmaterial) und die statische Stabilität sinkt ebenfalls, der Anteil von kleinen Partikeln an der Oberfläche steige zwar, dazwischen wiürde aber merklich mehr Müll zusammengebacken, erkennbar auch an braunen Flecken, die aus Rindenanteilen bestehen. Aber trotzdem: ich möchte keine erneute Diskussion über „Materialien“ lostreten, würde mich bei dem Projekt aber möglichst nah am Ausgangsmaterial entlang tasten, wie das auch die kenrick- Mitarbeiter machen. Es geht -wie bei Oldtimern- nicht darum, daß man es -heute- besser machen könnte, sondern ob man der originalen Philosophie folgen möchte. Oder nicht.

    Schönen Abend, Rafael

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  2. Rafael

    ja, die kenrick- Exemplare sind teuer. Leider wird immer der Verkaufspreis mit den auf ebay geschossenen Teilepreisen verglichen. Wenn man mit so einem Laden Geld verdienen muß und den aufwändigen Restaurierungsaufwand berücksichtigt, erscheinen die kenrick- Preise in einem anderen Licht, zumal die meisten originalen Lautsprecher im Wert steigen werden. Ich habe ein vollkommen zerschundenes und vermurkstes Paar 4350 (mir ist immer noch vollkommen unverständlich, wie Profis solch teures Equipement behandeln können) vor einigen Jahren neu aufgebaut und weiß um den Aufwand. Das Gehäuse sieht übrigens nur bei oberflächlicher Betrachtung einfach aus, wer möchte, kann sich auf audioheritage.org ja mal die umfangreichen Baupläne anschauen, allein die Rahmen für die Frontabdeckungen sind ein kleiner Schreineralbtraum.

    Rafael

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    1. Marco Kern

      Was ich bisher in den Videos bei Kenrick gesehen habe, dann rechtfertig das den Preis allemal. Sie sind nicht umsonst die Adresse Nummer 1 für JBL. Aber in der Tat macht es einen Unterschied ob man seine Brötchen mit verdient, oder einfach nur seinen Spass haben will. Sollte Holger annähernd das Finish der Kenrick Boxen haben wollen, dann wird das noch mal eine große Sache zum Schluß raus. Aber nach den Ganzen Projekten davor wird er das sicher schaffen.
      Marco

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      1. Rafael

        Holger,

        wenn schon nachbauen, dann wenigstens mit den (angenähert)gleichen Materialien, also Spanplatte und massiver abgeschrägter Frontleiste. Natürlich geht nichts anderes als geöltes amerikanisches Nußbaumfurnier. Ich hab mal einen (ansonsten schön gemachten)Paragon- Nachbau mit BIRNBAUM-Furnier gesehen und da wäre ich nämlich beinahe gestorben.

        Rafael

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        1. hb Beitragsautor

          Da bin ich bei dir, Rafael. Eigentlich geht nichts anderes als amerikanisch Nussbaum. Spanplatte allerdings tu ich mir nicht an. In den Siebzigern mag das noch funktioniert haben, heutzutage ist das unzureichend verpresster Abfall fast ohne Kleber, noch schlimmer als die Unverschämtheit, die heutzutage als MDF verkauft wird.

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  3. Marco Kern

    Wenn man mal bedenkt was Kenrick Sound für die Restaurierten Originale nimmt, dann sollte dieses Projekt bei den bisherigen Summen für Chassis eher nen Schnäppchen werden. Die Boxen an sich sind ja eher vom Grundgerüst einfacher gestrickt. Das Holzfinisch könnte hier noch der teuerste Aspekt sein, wenn man dieses nicht selber ausführen kann. Holger ein wirklich tolles Projekt was aicher nocht vor dem Original zurücksteht. Die Ajrebie und Hingabe wird sich lohnen. Hoffentlich werde ich sie mal bei der einen oder anderen Gelegenheit hören können.

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    1. hb Beitragsautor

      Im Moment sehe ich das Gehäuse-Finish auch als das größte Problem an. Ohne Furnieren wird’s nicht gehen, alles andere sieht doof aus. Und „richtig“ furnieren bedeutet: vor dem Zusammenbau. Ich befürchte, das übersteigt meine Möglich- und Fähigkeiten.

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      1. Roberto Weberndorfer

        Hallo Holger,

        wird das Gehäuse aus MDF oder Multiplex?
        Bei MDF ist sicherlich Furnieren oder lackieren angesagt, mit Multiplex könntest du aufs Furnieren verzichten. Bei Multiplex „Brushe“ ich die Oberfläche immer mit einem dunkelbraunen Farbstift,d.h.ich zeichne die natürliche Maserung nach, das vertieft optisch und sieht nach dem Lackieren sehr edel aus. Aber Arbeit ist es so oder so schon auf Grund der Sideboard- Ausmaße…

        Grüße aus dem Schwabenland
        Roberto

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        1. hb Beitragsautor

          Es sieht nach Buchenmultiplex aus. Das hat unser Holzfuzzi sowohl mit möbeltauglichem Messerfurnier als auch mit weniger hübschem Schälfurnier. Ich tendiere zu letzterem, weil ich mir den sauberen Zusammenbau mit fortlaufender Maserung aus vorher furnierten Platten nicht zutraue. Vom Verschnitt, der sich dabei ergibt mal ganz abgesehen.

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          1. Roberto Weberndorfer

            Buchenmultiplex das ist auch mein Ding, „Wood Sounds Good“,…billigste Spanplatte würde mir persönlich jegliche Motivation für solch ein Projekt rauben. Versuche mir gerade vorzustellen wie ein Flügel aus Spanplatte „klingen“ würde.

  4. rafael

    …mit den Klammern schon weiter gekommen? Die gehen mir auch noch ab und die üblich erhältlichen dienen nur der Befestigung von Lautsprecher-Schutzgittern und die passen nicht wirklich. Eigentlich spricht nichts dagegen, die Chassis direkt an den Körben festzuschrauben, genügend Bohrungen sind ja vorhanden. Sieht aber ohne Clamps deutlich uncooler aus. Der tiefere Sinn dieser Klammern hat sich mir aber immer noch nicht wirklich erschlossen…das Wechseln der Chassis geht damit auch nicht schneller.

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    1. hb Beitragsautor

      Hi Rafael,
      acht Stück bekomme ich freundlicherweise „vermacht“, für die anderen 16 werde ich, wie es im Moment aussieht, Ebay USA bemühen – so sehr das auch schmerzt. Was noch ginge sind „G0790“ von denen hier für 2$15 pro Stück, aber da hauen die Versandkosten auch böse ins Kontor.

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  5. tthorsten

    Zwechs den Klammern da hätte ich noch 500 Stk 4er Sets im Keller liegen wie viel dürfen es denn sein ? PReis 5euro je einheit plus Versand – ich emfpehle jedes Chassis mit mindesten 12-16stk Fest zu klammern.
    tthorsten@gmx.net

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