Archiv für den Monat: Februar 2014

Geschwätz

Die … ist das Ergebnis einer jahrzehntelangen Erfahrung und Forschung eines Teams aus Ingenieuren und Musikern und dem … Top-Designer …

Echt jetzt? Immer noch? Ich bin dieses Gelaber so leid…

Was mich am Leben erhält

ffl14_56Also jetzt HiFi-mäßig betrachtet, nicht absolut…
Wenn man einen so großen Teil seiner Zeit wie ich damit verbringt, sich mit Musikreproduktion und den dafür erforderlichen Gerätschaften zu beschäftigen, dann wird’s irgendwann schwierig. Wie alles, was man exzessiv betreibt, hängt einem der Scheiß irgendwann zum Halse raus. Zu behaupten, das würde mir nie passieren wäre ziemlich übertrieben. Allerdings habe ich ein paar Dinge, die mich immer wieder retten. Gelegenheiten, die mich erden, die neue Perspektiven eröffnen und die mitunter so unverschämt viel Spaß machen, dass „es“ danach wieder „geht“.
Am vergangenen Wochenende hatte ich wieder sowas. Es stand nämlich die 2014er Ausgabe des „Frickelfest light“ an. Der Eine oder andere wird’s mitbekommen haben: Seit 2008 gibt’s jeden Sommer diese wunderbare Veranstaltung namens „Frickelfest“, einer viertägigen Klausur für knapp 80 Vertreter der härteren Selbstbauszene. Seit meinem ersten Aufruf dazu, die Lötergemeinde unter einen Hut zu bekommen ist viel passiert, und von Anfang an gab’s nach dem „großen“ Frickelfest im Sommer ein eintägige Variante im Winter, abgehalten in den Räumlichkeiten meines Arbeitgebers in Duisburg. Dabei gibt’s immer ein Motto, an dem sich die mitgebrachten Selbstbauten orientieren sollen.
f3_800Dieses Jahr hieß es „Furutorp“, was ein CD/DVD-Sortiermöbel von Ikea ist – oder besser war, denn das gibt’s nicht mehr. Dank der Sammelleidenschaft eines Fricklers allerdings waren reichlich dieser Dinger vorhanden. Die sind seinerzeit an die Teilnehmer verteilt worden unter der Auflage, irgendwas HiFi-mäßiges da einzubauen.
Was im Laufe des vergangenen Samstags in Duisburg auftauchte, war absolut großartig. Von der ausgewachsenen Röhrenvorstufe mit LCR-Phonoentzerrer über diverse mehr oder weniger offene Lautsprecherkonzepte, einer Endstufe mit Wehrmachtsröhren und überhaupt Verstärkern in jeder Form und Farbe haben wohl am meisten die beiden Quellengeräte beeindruckt. Streaming-Clients, CD-Player? Aber nicht doch. Der echte Frickler stellt sich härteren Herausforderungen als sowas. Selbstverständlich gab’s Plattenspieler. Einen niedlichen „Ein-Furutorp-Dreher“ von Felix aus Berlin, realisiert im besten Charles Altmann-Style. Und natürlich nur für Singles gedacht – was Simon Yorke kann, geht bei uns schon lange.
ffl14_54Und was Frank Schröder dann aus seinem Reisekoffer befreite, schlug dem Fass mal wieder den Boden ins Gesicht: einen Kombinationstriebler auf Basis einer (Frank, korrigiere mich wenn ich Unsinn erzähle) uralten Tonbandmaschine aus Berliner Fertigung: Capstanmotor treibt Schwungmasse per Riemen an, das Reibrad auf gleicher Achse versetzt dann den Sandwich-Teller in Rotation. Und Frank wäre nicht Frank, wenn er sich nicht mal wieder einen Arm mit cleveren Detaillösungen hätte einfallen lassen: Es gab einen waschechten passiven Tangentialarm, dessen zwei Kugellager auf der Kante eines russischen Haarlineals zur Führung liefen. Der Arm war auch in der Horizontalen Achse drehbar, wurde daran aber von einem Gummiband (!) gezielt gehindert. Große Klasse das, und es kam den ganzen Abend (und in der Nacht und am frühen Morgen) keinerlei Wunsch auf, die Quelle zu wechseln – das Ding spielte großartig.

Im Laufe des Abends sind in Obermeiderich wirklich denkwürdige Dinge geschehen und ich bin mir sicher, dass in dieser Nacht an keinem Ort der Welt eine noch schrägere HiFi-Anlage gespielt hat. Das liegt nicht nur an dem sehr speziellen Plattenspieler samt in einem Gehäuse aus fossilem Dinosaurierknochen eingebauten DL-103, sondern vor allem an dem Lautsprecher, der live vor Ort entstanden ist: Peter brachte ein Paar unlängst von einem Karnevalsumzugsfahrzeug abgeschraubte Durchsagedruckkammerlautsprecher von Telefunken, Baujahr vermutlich irgendwann in den Vierzigern, mit. Solo betrieben waren wir mit der Wiedergabe im Bass und den Höhen, sagen wir mal, nicht ganz glücklich. Oder besser gesagt: Keines von beiden war vorhanden. Also haben wir mal kurz einen kompletten Lautsprecher um die Durchsagetröten drumrum „entwickelt“: Als Bass fungierten unsere sorgsam gehüteten Onken-Bassgehäuse mit 15″-JBL-Klonen von P-Audio. Als Hochtöner kamen Rogers mitgebrachten Selbstbau-Bändchenhochtöner mit Membranen aus Haushalts-Alufolie, gefaltet mit einer Tubenpresse von Ebay zum Zuge. Drei Wege, fünf Bauteile mit geschätzten Werten und wir hatten einen richtigen Lautsprecher. Keinen perfekten, aber einen, der unten nach großer PA-Pappe klang, der Energie in den Mitten hatte und richtig Saft im Hochton. An Verstärkern lief alles, was so mitgebracht wurde.

Und ganz ehrlich – ich hab selten soviel Spaß beim Musikhören gehabt. Ich liebe es, wenn solche Veranstaltungen völlig unerwartete und unkalkulierbare Wendungen nehmen und dabei etwas entsteht, das größer ist als die Summe seiner Teile. Scheiß auf HiFi, scheiß aufs Messmikrofon – das Zeug hat gerockt und allen Leuten, die irgendwann vor dem Ende des Ganzen (was gegen morgens um sechs der Fall war) abreisen mussten, war ihr Unmut darüber deutlich anzumerken.
Sowas ist es, das mich jeden Tag wieder ins Büro treibt. Die Aussicht darauf, ab und zu einfach unschuldigen Spaß mit dem Thema HiFi haben zu können. Völlig ohne Rücksicht auf Auflagenzahlen, Anzeigenumsätze, political correctness und solchen Quatsch.

Und ich kann euch da draußen nur ganz dringend raten: Macht mal sowas. Gleichgesinnte gibt’s überall. Mietet euch beim Bauern um die Ecke fürs Wochenende in der Scheune ein und probiert bescheuertes Zeug aus. Leute zu dafür zu finden ist im Internet-Zeitalter kein Problem mehr. Es lohnt sich – versprochen.

Ach ja – die Bildergalerie, natürlich.

Clearaudio Leaks

ca01_556Ab und zu fahre ich mal nach Erlangen und verbringe etwas Zeit in den Räumlichkeiten des bekannten Analog-Vollsortimenters Clearaudio. Und da ich ja bekanntermaßen die Finger nicht vom Auslöser lassen kann, entstehen dabei immer eine ganze Menge Bilder. Heute – richtig, ich komme gerade aus dem Fränkischen – gibt’s davon auch mal welche zu sehen. Ein paar Sachen sind sicherlich spannend, zeigen sie doch Projekte und Prototypen, die so nicht im Katalog stehen.

Von Mal zu Mal beeindruckender: die Fertigungstiefe, mit der man bei Clearaudio Dinge umsetzt. Die Anzahl der Zulieferer wird immer kleiner; das Bestreben, auch sehr spezielle Dinge schnell und unkompliziert in Eigenregie realisieren zu können größer. Ich bin mal wieder durchaus beeindruckt nach Hause gefahren.

Aufgetischt

Lautsprecher am PC? Hab ich. Und der, der den Job jetzt seit ein paar Wochen macht, der darf hier mal erwähnt werden, weil er nämlich aus der hauseigenen Werkstatt stammt und großartig funktioniert:ct255_556Das ist Cheap Trick 255, die Bauanleitung gab’s in Klang + Ton 4/2011. Ein kleiner Zweiwegerich mit Wavecor-Bestückung (22er Gewebekalotte plus Vierzoll-TMT mit Papiermembran, beide um 50 Euro), noch auf dem Mist des Ex-Kollegen Gather gewachsen. Ein Lautsprecher, den ich nie so richtig auf dem Radar hatte, weil er auf dem Papier nicht allzu viel her macht. Schwerer Fehler. Das ist Ding ist ne Granate auf dem Schreibtisch. Trocken, dynamisch, mit mehr als ausreichend Tiefgang, ausgewogen, mit bester Sprachverständlichkeit – rundum gelungen. Hat bei mir souverän eine KEF LS50 vom Tisch gewischt, und das ist nun wirklich kein Murks.

Norddeutsche HiFitage 2014

ht14_556Anfang Februar. Man trifft sich in Hamburg zu den alljährlichen Norddeutschen HiFtagen. Die üblichen salbungsvollen Worte über Besucherzahlen, Stimmung und Erfolg spare ich mir für den Messebericht in der nächsten „LP“ auf, hier gibt’s ersma Bilder. Hinter wahllos herumstehenden oder unmotiviert ins Bild gehaltenen Plattencovern verstecken sich, wie üblich, sehr ernst gemeinte Plattentipps, in fast allen Fällen aus dem Fundus von Andrejs Staltmanis.