Archiv für den Monat: Oktober 2012

Ghettoblaster von McIntosh

Außerordentlich hübsches Maschinchen, was McIntosh da mit dem McAire auf die Beine gestellt hat:

Natürlich ist das nicht wirklich ein Ghettoblaster sondern ein „integrated audio system“. In meiner Jugend haben wir sowas „Kompaktanlage“ genannt. Klar, es steht das böse Wort „Lifestyle“ dran, aber ich mag das Ding trotzdem. Es kann „streamen“, entweder per Netzwerkkabel oder per AirPlay, USB-Quellen gehen auch. Die Lautsprecher sind pro Seite mit einem 4″-Bass (vermutlich an der Seite), einem 2″-Mitteltöner (sieht nach Aurasound aus) und einer 19er Karotte bestückt – das kann funktionieren.

Hab‘ gerade mal beim Vertrieb nachgefragt – einen Preis gibt’s nocht nicht, Geräre auch nicht; die kommen erst Anfang des Jahres.

Paradise – Transistor matching

So ganz langsam geht das Paradise-Phonovorstufenprojekt in seine heiße Phase – vorbehaltlich der Möglichkeit, dass bei der Bauteilesammelbestellung etwas schief geht, was wir natürlich nicht hoffen wollen.

Wer sich schon mit Schrecken vor Hunderten von Kleinsignaltransistoren sitzen sieht und keine Ahnung davon hat, wie man hinreichend gleiche Pärchen davon selektieren soll, dem kann ich eine preiswerte Möglichkeit empfehlen – natürlich Made in China und ein ganz kleines Bisschen kontraproduktiv zu dem, was ich vor drei Beträgen gesagt habe – aber eben nur ein Bisschen. Da gibt’s nämlich einen Transistortester, der sich für den Job ziemlich gut eignet, und der sieht so aus:

Das ist jetzt nicht die Neuerfindung des Themas Messtechnik an sich, aber das Ding tut. Ich hatte ihn die Tage mit bei Joachim und wir haben mal verglichen, wie sehr die Messergebnisse von denen seines Peak Atlas DCA55 differieren – und das tun sie nicht viel. Der Billigheimer zeigt ziemlich konstant eine um zehn geringere Stromverstärkung an als der Peak, was völlig okay ist. Für 15-17 Euro inklusive Versand (plus 9V-Batterie ;-)) kann man nicht meckern, und für diesen Job ist das Ding mehr als ausreichend.

Wo man das Gerätchen herbekommt? Einfach mal bei Ebay nach „Transistor Tester“ suchen, da gibt’s jede Menge Anbieter. Zur Zeit aktuell zum Beispiel hier, hier und hier.

Neues vom Hexer – Ein Besuch bei Joachim Gerhard

Gestern war ich endlich mal wieder in Brilon, Joachim Gerhard besuchen. Der geneigte Leser wird sich vielleicht an meine beiden ersten Berichterstattungen (klick, klack) zu diesem Thema erinnern – hier also mal wieder ein bisschen was Neues von dem Mann, der wie kaum ein Anderer auf der ewigen Suche nach dem heiligen Gral des guten Klangs ist. Zu Beginn – natürlich ein paar Bilder.

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Nada goes USA

Nicht ganz ohne Stolz darf ich vermelden, dass unser Zweiwege-Prestigeprojekt „Nada“ (Klang+Ton 4/2011) sich anschickt, auch jenseits des großen Teiches Beachtung zu finden.

Wie dem aktuellen Newsletter von Scan-Speak nämlich zu entnehmen ist, darf unser Schätzken beim Messeauftritt des amerikanischen Scan-Speak-Distributors Madisound nämlich auf dem Rocky Mountain Audio Fest (11. – 13. Oktober) spielen, und das ist mittlerweile die wichtigste HiFi-Show, die Amerika zu bieten hat. Ich darf mal zitieren: „The NADA is probably one of the best 2-Way bookshelf designs available.“.

Übrigens: Die beiden in besagtem Newsletter angekündigten Treiberneuheiten der Dänen (Revelator-Beryllium-Kalotte und 13″-Revelator-Bassmonster) sind selbstredend bereits auf dem Weg nach Duisburg und warten auf Begutachtung im nächsten Heft.

Alles billig – oder was?

Als ich die Tage in der großen bösen elektronischen Bucht unterwegs war, stolperte ich mehr zufällig über dieses Ding hier:

Unverkennbar ein Digitalmulitmeter. Dreieinhalbstellig. Ein echtes Messgerät, mit dem man Spannungen bis 600 Volt, Ströme bis 10 Ampère und Widerstände messen kann. Und Kapazitäten und Verstärkungsfaktoren von Transistoren. Mit LCD und Hintergrundbeleuchtung und Messleitungen dabei. Die Genauigkeitswerte sehen gar nicht mal so schlecht aus. Das Gerät ist eigentlich genau das, was der Gelegenheitselektroniker so braucht. Also alles schön?

Beileibe nicht. Das Gerät gibt’s nämlich inklusive Versand aus Honkong für fünf Euro und achtundachtzig Cent. Kein Witz. Und ungefähr da ist der Punkt erreicht, wo nicht mehr zu übersehen ist, dass in der globalisierten Welt etwas falsch läuft.

Die Frage, ob das Gerät nun etwas taugt oder nicht ist dabei zweitrangig. Allein die Tatsache, dass ein so komplexes und anspruchsvolles Gerät zu diesem Preis zu fertigen, mit Gewinn zu verkaufen und um die halbe Welt zu transportieren ist gibt Anlass zu massiver Besorgnis. Die Relation zwischen Wert des Produktes und seinem Preis ist hier schlicht ins Perverse verkehrt worden – und nicht nur hier, gerade bei Ebay gibt’s eine unüberschaubare Ansammlung von Beispielen aus allen Bereichen des mehr oder weniger täglichen Lebens dazu.

Worum es mir geht? Das ist gar nicht so einfach zu sagen. Natürlich ist es schwer, der Versuchung derartiger Preise zu widerstehen, und auch ich ertappe mich dabei dass ich Zeugs kaufe, das ich nicht wirklich brauche und das nur, weil’s so unfassbar billig ist.

Und das ist ja noch nicht mal die ganze Krankheit: Die meiner Erfahrung nach extrem kundenfreundlich und bemüht agierenden fernöstlichen Verkäufer nehmen sich vorbildlich jedes Problems an, das mit einem Produkt auftaucht. Ich könnte theoretisch bei jedem „Geschäft“ diese Art vier bis sechs Wochen warten, den Verkäufer anschreiben und behaupten, dass ich nichts bekommen habe – die Leute schicken mit der größten Selbstverständlichkeit und der vielmaligen Bitte um Entschuldigung eine zweite Lieferung. Da solche Sendungen ohnehin nicht „trackable“ sind spielt es auch gar keine Rolle, ob ich tatsächlich nichts bekommen habe.

Ergo: Auch dafür muss in der Kalkulation noch Luft sein – unfassbar.

Dass so etwas möglich ist, gehört schnellstmöglich unterbunden. Das sind Schläge in die Gesichter der schwindenden Rohstoffreserven, des Klimawandels, des verantwortungsvollen Umgangs mit Energiereserven und der Leute, die den Kram für Hungerlöhne zusammenkleben.

Entschuldigung, aber das geht so nicht.

P.S.: Selbstverständlich gehört eine zum Betrieb erforderliche 9V-Batterie zum Lieferumfang.

Die spinnen, die Asiaten…

… oder auch nicht. So richtig Murks ist das ganze Vintage-Horn- und Röhrenzeugs ja nun nicht, wie ich mittlerweile oft genug selbst erfahren durfte. Neben Chang (Silbatone) gibt’s da wohl noch ein paar andere Sammler der härteren Art, wie hier zu sehen:

Die anderen Videos aus dem Kanal sind auch nicht uninteressant, und irgendwie klingt der alte Kram sogar über die schäbigen Youtube-Videos verdammt gut – erstaunlich.
Weiß jemand zufällig, was das für Endstufen im zweiten Clip neben den beiden WE46 sind? Die mit den flackernden Quecksilber-Gleichrichtern?

Danke an Sigi für den Tipp!