Archiv für den Monat: Juni 2012

Frickelfest 2012 – eine Nachbetrachtung

Einen wehmütigen Moment verspürte ich, als der mal wieder bis unters Dach vollgepackte Miet-Sprinter an der A2-Ausfahrt Ennigerloh vorbeidieselte. Zumindest einen ganz kurzen. Hier hatte die Frickelfest-Geschichte vor vier Jahren auf einem unbewohnten Bauernhof begonnen. Dieses Jahr geht’s 300 Kilometer weiter in östliche Richtung, und daran wird sich zumindest im nächsten Jahr nichts ändern: Wir haben beim Kloster St. Gertrudis in Hedersleben bereits für 2013 gebucht.
Wer schon mal seinen Urlaub dahingehend planen möchte: Donnerstag, 30. Mai bis Montag, 03. Juni.

Die 2012er Ausgabe des Frickelfestes war definitiv eine andere Hausnummer als die letzten Veranstaltungen auf dem Elbehof. Das Kloster bietet ganz andere Möglichkeiten, die allerdings auch mit reichlich Arbeit einhergehen: Ein bisschen musste das Orga-Team auf Hotelfachkraft umschulen. Das liegt daran, dass die Teilnehmer hier erstmals in zumindest hotelähnlichen Zimmern mit auf dem Gelände untergebracht sind und nicht mehr im Zelt oder außerhalb in auf eigene Initiative gebuchten Räumlichkeiten. Natürlich hatten wir vorher eine minutiöse Planung zur Aufteilung der Zimmer gemacht, und selbstverständlich erwies sich diese vor Ort als hinfällig – die Anzahl und Aufteilung der tatsächlich vorhandenen Zimmer hatten natürlich nur am Rande mit dem zu tun, was wir in der Planung hatten. Auch wirbelten die kurzfristigen Absagen und das Auffüllen der frei gewordenen Plätze mit Kandidaten auf der Warteliste die schöne Planung durcheinander. Egal – wir (insbesondere Michi und Jochen – ihr seit die Größten) haben’s hingekriegt, und im nächsten Jahr bekommen wir das sicherlich mit weniger Aufwand und noch souveräner erledigt.

In diesem Jahr gab’s viel mehr zu sehen als bisher. Was natürlich in erster Linie mit den dramatisch verbesserten Möglichkeiten zusammenhängt – im Kloster gibt’s einfach Platz satt. In Spitzenzeiten tönte es aus bis zu zwanzig Setups, außerdem hatten wir die Möglichkeit, acht Workshops und Shootouts auszurichten. Insbesondere die Workshops verdienen eine besondere Erwähnung, die sind nämlich vom Charakter her teilweise deutlich praxisorientierter gewesen als das, was man sonst so kennt. Da Da war zum Beispiel Andreas‘ Schweiß-Workshop, der es mir ganz besonders angetan hatte (auch wenn ich schon mal eine „Privataudienz“ zu dem Thema bei unserem Meister am WIG-Brenner hatte) – die Demonstration, wie man mal ganz anders Gehäuse bauen kann, hat einer Menge Leute sehr gefallen, und man konnte auch in der Praxis gleich mal ausprobieren, wie sich das in der Praxis anfühlt. Und wir haben einen verwegenen Plan fürs nächste Jahr: Selbstbau eines Blechhorns nach historischen Plänen vor Ort – uns natürlich soll’s dann auch bleich in Betrieb genommen werden. Sowas hat’s „live“ sicherlich noch nie gegeben.

„Klangmeister“ Georg Stracke führte sehr praxisnah vor, wie sich Bauteile im realen Einsatz klanglich unterscheiden. Ich hab’s selbst nicht miterlebt, aber dem Vernehmen nach muss die Aktion (die zeitlich natürlich ausuferte und einen zweiten Teil nach sich zog) ein voller Erfolg gewesen sein, und Georg stöpselte an der Weiche seines Zweiwegerichs, was das  Zeug hielt.

Thomas stürzte sich in ein für Frickler wohl noch praxisnäheres Abenteuer und erklärte den Teilnehmern, wie man per Oszilloskop Fehler in Geräten sucht. Auch das fand (leider) ohne mich statt, der Zuspruch war aber auch hier gewaltig. Und ich wette, dass die Beteilgten derzeit bei Ebay die Preise für gebrauchte Teks und Hamegs hochtreiben.

Frank Schröder demonstrierte, welchen Einfluss An- und Abschlussimpedanzen bei MC-Übertragern auf den Klang haben – das wiederum hab‘ ich mitbekommen und eine ganze Menge Dinge gelernt – schönen Dank dafür.

Kommen wir mal zu den mitunter höchste spannenden Konstruktionen, die die Teilnehmer mit in den Osten der Republik geschleppt hatten – davon gab’s reichlich. Die erstauntesten Blicke ernteten vermutlich „Ketchup und Mayo“ – zwei Visaton-Breitbänder, die in in je einem trickreich getarnten Glas nach oben gegen einen Papp-Reflektor feuerten und in Zusammenarbeit mit einem aktiven Sub ein Klangbild entstehen ließen, dass ungläubiges Staunen hervorrief – ganz großer Sport.
Endlich so richtig gut klingen Andrejs‘ große Fronthörner, in denen ein Paar modifizierte Visaton B200 ihren Dienst taten – zumindest so lange, bis ein Kandidat des Endstufen-Shootouts einem der Treiber ein jähes Ende bereitete. Natürlich lässt die Frickler-Gemeinschaft so etwas nicht auf sich beruhen – der herumgereichte Klingelbeutel finanzierte den Ersatz der Treiber kurz und schmerzlos.

Ein ganz erstaunliches Exponat zeigte Tonarmprofi Frank Schröder, auf dessen trickreichen spurfehlwinkelkorrigierten Tonarm „LT“ ich für eine professionelle Inaugenscheinnahme ich ja immer noch ungeduldig warte: Es geht nämlich offensichtlich noch unkomplizierter mit dem Dreh-Tatngentialarm, wie Frank mit Hilfe eines alten Elac-Plattenwechslers demonstrierte. Das Ding ist nun so spannend, dass ich gerne mal ein „How To“ für die Klang + Ton draus machen möchte – wird kommen.

Oder die Jungs, die sich an dem an sich sehr schönen, akustisch aber nicht ganz einfachen Wäschetrockenboden versuchten – nachdem alles, was irgendwie als Absorber oder Diffusor wirken könnte dort verteilt wurde fing die Sache dort an, richtig Laune zu machen. Genau das ist der Geist hinter dem Frickelfest.

Mein kleines Solar-Experiment hat übrigens auch ganz prima funktioniert – die Anlage lief komplett „steckdosenfrei“. Inklusve Rechner und WLAN-Router, dem ich noch schnell auf 24V-Betrieb  beibringen musste. Die Störgeräuschfreiheit der gesamten Anlage war übrigens so überzeugend, dass ich teilweise dachte, irgendwas sei kaputt: An Jochens „Aristocrat“-Eckhörnern mit locker 96 Dezibel Wirkungsgrad war das Ding auch im Phonobetrieb ruhiger als alles, was mit je begegnet ist. Sicherlich auch ein Verdienst von Joachim Gerhards „Nobrainer“-Phonovorstufe (ja, ich weiß, auch die gehört noch veröffentlicht), aber nicht nur. Zu dem ganzen Solarzeugs veröffentliche ich ebenfalls nochmal was Gesondertes, denn das scheint mir ein wirklich interessantes Thema zu sein.

Dann war da noch die Bass- und Wirkungsgradfraktion: Wolfgang (bekannt durch das selbstgefaltete 18″-Eckhorn, dass kürzlich in der Klang + Ton war) und Reiner (RE-Speakers, ebenfalls nicht unbekannt in der Szene) schleppten ein Dreiwege-Hornsystem mit 15″-Eckabteil in den ersten Stock. Mitteltöner: BG20 front loaded – was sonst. Und laut. Die Jungs sind bekannt dafür, sich nicht mit Kindergartenpegeln zufrieden zu geben :-).

Unbedingt erwähnt gehört noch Peters wunderschöne Röhrenverstärkerkombi, bei der er wirklich keinerlei Mühen gescheut hat. Die Vorstufe (schaltungstechnisch ein Konzept nach Thomas Mayer) und die EL34 SE-Endstufe stecken in drei sonderangefertigten Blechkuben und sind optisch wie akustisch eine Show.


Damit passen sie hervorragend zu Wolf von Langas Open Baffle-Zweiwehelautsprechern, deren Schallwandprofilierung eine zufallsgesteuerte CNC-Fräse erstellt hatte – sehr lecker und klanglich noch besser als auf der hifideluxe.

Wolf, Jochen und ich haben übrigens beschlossen, beim diesjährigen ETF in Berlin gemeinsam aufzutreten: Wie wär’s mal mit Sato-Hörnern mit von Langa-Feldspulentreibern…?

So, das soll’s einstweilen an dieser Stelle gewesen sein – auch wenn ich noch ein paar zigtausend Anschläge weiter erzählen könnte. Wer noch was wissen will – die Kommentarfunktion ist ein dankbarer Abnehmer für Fragen jeder Art.

Abschließend noch mein ganz besonderer Dank an:

  • Jochen, Michi und Ralf fürs Mitorganisieren – ohne euch wär’s komplett schiefgegangen
  • Johannes Lebong dafür, dass er die Hammond-Druckgussgehäuse im Selbstbau-Hifi eingeführt hat und dafür, dass seine Frau und er die Veranstaltung mit ein wenig Stil und kulturellem Anspruch bereichert haben

Meine Wünsche fürs nächste Jahr:

  • Jochen nimmt während der ganzen Veranstaltung keine geschäftlichen Anrufe entgegen und checkt seine Mails nicht – mein Freund, auch du musst mal raus aus der Tretmühle
  • Martina, Joachim und Phillip kommen Donnerstag Mittag an und bauen ein Setup auf, das uns allen die Farbe aus dem Gesicht spielt
  • Draußen vor dem Kloster stehen Altglascontainer
  • Der Palettenschubser des örtlichen Supermarktes findet endlich seine große Liebe und macht seinen Job dramatisch besser gelaunt

 

Bilder (außer denen von Frank, Wolfgang und mir – die sind unten ja schon reichlich verlinkt):

Falk
Andre
Dirk
Karsten
Mathias
Jochen
Einen sehr schönen Beitrag mit etwas mehr aus der Region gibt’s außerdem bei Johannes‘ Notitzen.

Luxusprobleme

So – das diesjährige „LP“-Plattenspieler-Spezial ist endlich in Druck gegangen. Das Heft war eine Menge Arbeit, hatte aber auch ein paar äußerst interessante Erfahrungen parat. Wenn ich mal ein bisschen angeben dürfte:
Interessierte finden das Heft mit dem völlig abgeknallten Zeugs (und z.B. zwei nicht minder interessanten DJ-Drehern) ab Freitag, dem 06. Juli am Kiosk.

 

P.S.: Ich hab‘ gezz URLAUB!!!

Frickelfest – endlich Fotos


So. Endlich. Größere Mengen von Bildern vom Frickelfest am vorletzten Wochenende sind fertig nachbearbeitet.
Ich hab‘ mich mal ein bisschen den Zeichen der Zeit angepasst, größere Versionen hochgeladen und auch die JPG-Kompressionsrate zugunsten der Qualität verringert – dafür gehen leider die Datenmengen deutlich hoch.
Außerdem hab‘ ich da noch diverse Bilder von anderen Fricklern hochzuladen – das kommt die Tage, auch ein paar salbungsvolle Worte zu der Veranstaltung (die wirklich ein Knaller war).

Einstweilen: Viel Spaß beim Gucken auf www.holgerbarske.com/ff2012.

Frickelfest 2012 – Live-Berichterstattung

Nu isses soweit – die 2012er Ausgabe des Frickelfestes naht dem Starttermin. Das Orga-Team fährt bereits am heutigen Mittwoch los und macht’s für die Teilnehmer gemütlich, und damit geht auch die nagelneue Live-Berichterstattung schon quasi sofort los.

Unsere spontanen Eindrücke gibt’s in den nächsten Tagen auf der Startseite von www.frickelfest.com nachzuempfinden.

Schöne Bilder

Einen hab‘ ich noch von der High End 2012: Die Bilder des Belgiers Frederic Boebaert, dessen Art zu fotografieren ich sehr mag – wie ich schon mal erwähnte. Als Teaser mal was Ungewöhnliches von ihm:Mehr davon gibt’s hier.