Archiv für den Monat: September 2010

Wochenende? Wer braucht das schon…

Krefeld ruft. Ziemlich laut. Will sagen: Am kommenden Wochenende veranstaltet die Analogue Audio Association ihr mittlerweile schon traditionelles Analogforum in Krefeld. Wer’s nicht kennt: Das ist so etwas wie eine High End in klein ohne CD-Spieler :D.

Samstag geht’s von 10-18, Sonntag von 11-18 Uhr. Der Eintritt ist frei, vielleicht sieht man sich ja – wir sind zwar nicht offiziell vertreten, aber Thomas, Ronald und ich werden da sein und Aussteller und Gäste belästigen ;).

Heavy Metal

Wer könnte denn bloß diesen Verstärker gebaut habe…? Die Handschrift haben wir doch schon mal gesehen? Isses vielleicht ein neues Krell-Monster? Fast richtig. Nach dem mehr oder weniger rühmlichen Ausscheiden des Firmengründers und langjährigen Kopfes des Unternehmens, Dan D’Agostino, ist genau das passiert, was in solchen Situationen immer passiert: Der Geschasste (oder, je nach Informationsquelle, derjenige, der dem Unternehmen den Rücken gekehrt hat) gründet eine neue Firma und tut genau dasselbe wie vorher – nur viel besser natürlich, versteht sich. Und wenig überraschenderweise ist das erste Produkt von D’Agostino Inc. eine fette Monoendstufe namens „The Momentum“.

Und der Verstärker scheint über wahrhaft revolutionäre Qualitäten zu verfügen (ebenfalls kaum überraschend), so hat Dan die segensreiche Wirkung von Kupfer als Kühlkörper entdeckt – Respekt. Gibt’s bei Prozessorkühlern auch erst seit höchstens zehn Jahren. Aber wir haben 28 Ausgangstransistoren und ein fettes Anzeigeinstrument – dann kann ja eigentlich nichts mehr passieren.

Ich weiß ja nicht…

Bei Weitem nicht so scheußlich wie die Kiste aus dem letzten Beitrag, aber so richtig schön finde ich diese seltsame Skulptur aus eigentlich edlem Holz und zerklüftetem Rohrgestell auch nicht: Das ist die neue „Imperia“ von Oswald’s Mill Audio.

Dabei hatte ich Jonathan Weiss bis dato als jemandem auf dem Radar, der extrem geschmackssicher mit Formen und Materialien umzugehen weiß, ich erinnere nur an den wunderschönen Reibrad-Plattenspieler Saskia.

Technisch und klanglich jedenfalls mag das Vierwege-Hornsystem mit Field Coil-Mitteltontreibern und (hier nicht im Bild) ebenfalls horngeladenen 21″-Subwoofer(n) durchaus interessant sein, richtig teuer ist es vermutlich auch.

Alles Blech

Auf die Amerikaner ist Verlass. Bei der Suche nach den überflüssigsten Lautsprecherkonstruktionen des Marktes sind US-Hersteller ein Quell ewiger Freude. Der neueste Streich kommt von der mir bis dato gänzlich unbekannten Firma rbh und ist bescheidene 2,33 Meter hoch. Um den ihm angedienten Job zu machen, braucht’s auch nur elf Treiber – wer hat, der hat. Vier Zehnzöller, minus drei bei 20 Hertz – sicher, sicher… Das wird derzeit eigentlich nur noch von diesem brillanten Konzept in den Schatten gestellt :D.

Einer der seltenen Fälle in denen ich es gar nicht tragisch finde, dass sich offensichtlich noch niemand getraut hat, die Trümmer in Europa vermarkten zu wollen.

CT250

Auch wenn’s ein bisschen unbescheiden klingen mag: Ich glaube, wir haben mal wieder einen ziemlichen Volltreffer gelandet.

Wir, das ist die Klang + Ton; Volltreffer heißt: der Jubiläums-Cheap Trick CT250. Irgendwie ist es nicht wirklich überraschend, das auch darin Visatons erfreulich preiswerter Ausnahme-Tiefmitteltöner BG20 den (tiefen) Ton angibt, oder besser: derer zwei, per Zusatzmagnet getunt. Mit diesem Treiber haben wir mittlerweile ja eine ganze Reihe erfolgreicher Selbstbaukonzepte „verbrochen“.

Darüber gibt’s bei CT250 einen Einzoll-Druckkammerdings von Monacor, die Schallführung besorgt ein Waveguide von Dayton. Resultat: Dynamik bis zum Umfallen und erfreulich wenig Horn-Sauereien; tatsächlich spielt die 50€-Hochtonkombi fast sanft, aber prima ausgewogen.

Das ist ne Vier-Ohm-Kiste mit ordentlich Wirkungsgrad und ein richtig erwachsener Lautsprecher – der denkbar günstigste Einstieg in die Welt des Hochwirkungsgrad-HiFi sowieso. Die Bauanleitung gibt’s in der aktuellen Klang & Ton 5/2010; ich behaupte mal, Sie haben schon erheblich mehr Geld für deutlich größeren Unsinn als dieses Heft ausgegeben.

Er schon wieder

Er ist wieder da. Das ultimative Stehaufmännchen der High End-HiFi-Branche: Mark Levinson. Nach Mark Levinson, Cello, Red Rose Music (und denen, auf die ich gerade nicht komme) heißt die neue Firma „Daniel Hertz SA“ und residiert – nein, nicht wie üblich in New York, sondern in der Schweiz. Bis dato sieht’s nicht so aus, als würde der alte Marketing-Fuchs wieder billige Chinesen-Amps zu Wucherpreisen verhökern, aber ein bisschen vorsichtig reagiert man dann doch auf die neuerlichen Aktivitäten von Mr. Levinson. Sein Vorverstärker jedenfalls sieht so schäbig nicht aus:

Sommer adé

Die Tage werden kürzer, sommertypische Aktivitäten im Freien werden langsam schwieriger – Zeit, sich wieder mehr uns akustische Wohl zu kümmern. Nach einigem Zögern habe ich mich letztlich entschlossen, doch Ende November nach Frankreich zu fahren und ein langes Wochenende mit glimmendem Glas zuzubringen – das European Triode Festival ruft wieder einmal. Und die Dinge nahmen dann doch schneller Fahrt auf, als ich gedacht hatte; mittlerweile gibt’s ein paar Gleichgesinnte, mit deren Unterstützung sich ein interessantes Setup wird realisieren lassen. Lassen Sie sich überraschen – ich tu’s auch :D.