Archiv für den Monat: Mai 2010

CG geht von Bord

Mit großem Bedauern muss ich vermelden, dass Kollege Christian Gather im Begriff ist, den Brieden Verlag zu verlassen und sich beruflich „neuen Herausforderungen zu stellen“, wie es so schön heißt. Im Klartext bedeutet das: Er wechselt zu Karl Heinz Fink und entwickelt künftig Lautsprecher im Kundenauftrag (was eine unzulässig grobe Vereinfachung des tatsächlichen Sachverhaltes darstellen dürfte). Weiterhin heißt das natürlich, dass sich in erster Linie bei der Klang + Ton personell ein paar Dinge tun werden. Es gibt einen Erfolg versprechenden Plan, inwieweit der umsetzbar ist, werden die nächsten Wochen zeigen.

Christian wechselt aus eigenem Antrieb den Arbeitsplatz; irgendwelche wilden Spekulationen in den einschlägig bekannten Kreisen seine diesbezügliche Motivation (und Nachfolge) betreffend bitte ich zu unterlassen. Die Wahrscheinlichkeit, dass sie den Kern der Sache treffen ist ziemlich gering, und einen „prominenten“ Nachfolger wird’s nicht geben.

Ganz persönlich betrübt mich der Umstand, dass ich einen Kollegen verliere, zu dem ich beruflich wie privat ein so hohes Maß an „Kompatibilität“ entwickelt habe, außerordentlich. Jemanden zu finden, der sich mit ähnlicher Selbstverständlichkeit sieben Tage die Woche bis in die Nacht mit dem Thema HiFi auch in extremeren Dimensionen auseinanderzusetzen bereit ist wird praktisch unmöglich. Christian, ich verstehe dich, aber freuen tut mich deine Entscheidung definitv nicht.

Tragbar

Das T-Shirt, dass man als Vinylhörer unbedingt haben muss?

Das hier, ist doch klar. Und wer nicht weiß, worum’s geht, der hat’s auch nicht verdient…

Zehn Tage

Nächste Woche ist Frickelfest. Schluck. Nix ist fertig. Okay, das ist immer so um diese Zeit. Einstweilen ist zumindest die CNC im Keller eifrig damit beschäftigt, Teile für die seltsamen Spielereien zu produzieren, die da so mehr oder weniger koordiniert Töne von sich geben sollen. Ob’s was wird? Einstweilen habe ich noch keine Ahnung.

Ein wenig Hoffnung macht allerdings schon mal das in der kommenden Klang + Ton veröffentlichte Lautsprecher-Geschütz, das auf alle Fälle mit an die Elbe kommt.

Vinyl zum Gucken

Sieh mal Einer an. Das Zweite Deutsche Fernsehen. Da hat der gute alte Qualitätsjournalismus mal einen richtig gut gemachten Beitrag über das Vinyl-Revival zustande gebracht. 15 Minuten, die sich lohnen.

High End 2010 – was so auffiel (2)

Da ist noch einer, der sich einen eigenen Beitrag verdient hat. Und zwar zwar der italienische Hersteller Angstrom Research, der mir jedes Jahr aufs Neue mit seinen super aufwändigen Röhrenkonstruktionen die Zähne lang macht. Vorführung? Nö. Nächstes Jahr. Vielleicht. Auslandsvertrieb? Nö. Ist eh viel zu teuer. Kaufen? Kann man. Vielleicht. Wenn man bei Monsignore (ich habe leider den Namen nicht ganz mitbekommen) ganz lieb fragt. Sicher wäre ich mir da aber nicht. Der Herr ist sehr temperamentvoll, hat zu vielen Dingen eine außerordentlich dezidierte Meinung, und andersartige Vorschläge führen schnell zu einer gewissen Hitzigkeit beim Gegenüber. Trotzdem: Der Mann baut Verstärker, die so richtig abgeknallt sind (wer’s zu deuten vermag: selbst gewickelte Ausgangsübertrager mit Kernen aus 0,1 mm starken MU-Metallblechen) und aussehen wie aus russischen Atomkraftwerken geschraubt – ich finde das großartig:

Mal sehen, ob meine Versuche, an eine Maschine aus dieser Ecke mal heran zu kommen von ein wenig Entgegenkommen geprägt waren – ich hätte schwer Lust, dafür in der LP mal ein paar Seiten zu opfern.

High End 2010 – was so auffiel (1)

So. Da isser wieder. Zurück aus dem wenigstens teilweise sonnigen Süden der Republik, im Gepäck das eine oder andere Gigabyte an Fotos und ein paar Erfahrungen, die in der einen oder anderen Art sicherlich Einfluss auf die Art und Weise haben werden, in der ich das Medium HiFi an sich betrachte. Tatsächlich nämlich hatte ich die erste Begegnung mit uralter Technik, die mich nachhaltig beeindruckt hat. Normalerweise hab ich’s gar nicht so mit Vintage-Zeugs, aber das hier, das war eine Oase in der Wüste des High End-Overkills. Die Rede ist von einer Western Electric-Kinobeschallung Baujahr 1948, die auf wirklich großartige Art und Weise Musik reproduziert hat. Ein paar Bilder:

Sicher nicht komplett ohne Verfärbungen, auch ist nicht zu leugnen, dass das Hochtonhorn ein wenig sehr tief angekoppelt ist und sich hier und da ein wenig „gestresst“ anhört, aber ansonsten klang’s super: völlig entspannt, extrem trocken und präzise. Erstaunlich seidig und angenehm, genau die Art von Reproduktion, bei der man einfach sitzen bleibt.

Ich jedenfalls musste an allen vier Messetagen mehrmals dahin und Auftanken. Zu verdanken haben wir diese Erlebnis den Herren von Silbatone, die schon weiter unten im Zusammenhang mit altem WE-Zeugs Erwähnung fanden. Ihrem eigenen kommerziellen Lautsprecher (einem Manger-Wandler in einem RearLoaded Horn) haben die Jungs mit dem WE-System keinen Gefallen getan, das hatte gegen den Oldie nämlich nicht viel zu bestellen.

Ach ja: der Rest der Kette. Plattenspieler und Tonarm von Artemis Labs, entwickelt von Frank Schröder, der mitunter auch die Vorführung leitete und außerordentlich spannendes Zeugs auflegte. Die sündteuren Verstärker stammten von Silbatone, die erklecklichen Mengen darin steckender Reinsilber-Induktivitäten hat Christof Kraus fabriziert.

Die Geschäftsidee

Oder besser: eine Fallstudie. Denn so sollte man sicher nicht versuchen, mit dem Thema „Plattenspieler“ Geld zu verdienen:

Das gute Stück gibt’s nächste Woche auf der High End zu bewundern, so man dieses schwer nach Selbstbauprojekt aussehende Konstrukt denn bewundern will.

Man nehme: Den bewährten DDR-Tapedeck-Motor für maximal 2 Euro, Teller und Lager von Ulla Scheu, den erfreulich preiswerten Advanced Analog-Luftarm und ein bisschen Drumherum – fertig ist der neue Über-Referenz-Was-Weiß-Ich-Dreher. Mehr dazu hier.

Ganz so einfach darf man’s sich meiner bescheidenen Meinung nach nicht machen.